Schöpfungsleitlinien

Was sind Schöpfungsleitlinien?

Die Schöpfungsleitlinien einer Kirchengemeinde sind vergleichbar mit dem individuellen Bekenntnis einer Organisation oder auch eines Unternehmens zur eigenen Umweltpolitik. Inhalt ist, wie die Auswirkungen der eigenen Tätigkeiten und Handlungen auf die Umwelt entscheidend verbessert werden sollen.
Mit unseren Schöpfungsleitlinien bekennen wir uns als Kirchengemeinde zu unserer Verantwortung für den Schutz der Umwelt und definieren darin die Schwerpunkte, die wir in unserer Umweltarbeit setzen wollen.

Unser christlicher Glaube verpflichtet uns zum verantwortlichen Umgang mit allen Ressourcen von Gottes Schöpfung. Daher hat die Passionsgemeinde mit Beschluss des Kirchenvorstandes  vom 18.09.2019 die Einführung des Umweltmanagement-Systems „Grüner Gockel“ beschlossen.
Unsere gemeinsam entwickelten Schöpfungsleitlinien vom 17.09.2020 sind weder Lippenbekenntnisse noch Papiertiger. Sie sind die Grundlage für unser Umweltprogramm und unsere Öffentlichkeitsarbeit. An ihnen werden wir uns messen lassen.
 

Schöpfungsleitlinien der Passionsgemeinde

I. Präambel: Wir haben den Auftrag Jesu „Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Markus 16,15). Die Friedensbotschaft von Gottes neuer Welt motiviert unser Handeln. Daraus leiten wir unsere Verantwortung als Kirchengemeinde für unsere Mitmenschen und unsere Umwelt ab.

II. Deshalb legen wir folgende Handlungsfelder für unsere ganzheitliche Umweltarbeit fest:

1.    Bildung: Bewusstwerden, Lernen, Lehren!
Wir nutzen das Umweltmanagementprogramm „Grüner Gockel“, um fortlaufend den Istzustand unserer Gemeinde hinsichtlich umweltrelevanter Aspekte zu erfassen, zu dokumentieren und zu bewerten. Dabei lernen wir aus unseren Fehlern und aus denen anderer, um uns kontinuierlich zu verbessern. Es ist uns wichtig, generationsübergreifend zu wirken, um den Informationsaustausch zwischen jungen und alten Menschen zu gewährleisten, unsere Ideen weiter zu tragen und zu entwickeln („cathedral thinking“). Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit umweltverträglichen Handelns betrachten wir als Grundvoraussetzung und Kernaufgabe. Umweltbildungsangebote der Gemeinde sollen motivieren und nach außen wirken. Hierbei sind wir uns unserer Vorbildfunktion bewusst.

2.    Nachhaltigkeit: Investieren, Bewahren, Beschützen!
Die Tatsache anerkennend, dass die natürlichen Ressourcen der Erde endlich sind, verpflichten wir uns ihrem Schutz: im Alltag und bei Bau- und Sanierungsprojekten. Wir achten auf Umweltverträglichkeit (Materialien) und die Energieeffizienz bei Neuanschaffungen bzw. Bauweisen. Wir investieren und optimieren im Sinne des Klimaschutzes. Die uns anvertrauten Lebensräume werden wir schützen und entwickeln, so dass ihr Fortbestand gesichert wird. Abfälle werden wir reduzieren und korrekt entsorgen. Selbstverpflichtungen und gesetzliche Vorgaben halten wir als Mindestanforderung ein und versuchen sie nach Möglichkeit zu übertreffen (z.B. Grenzwerte von Schadstoffen unterbieten).

3.    Solidarität: Schonen, Achten, Wertschätzen!
Als Gemeinschaft erklären wir uns mit anderen Gemeinschaften und Völkern solidarisch und achten bei unseren internationalen Konsumgütern darauf, dass die Produkte menschenwürdig und umweltschonend hergestellt wurden. Ökologischen Produkten ist hierbei der Vorzug zu geben. Bei anderen Konsumgütern wählen wir regionale Produkte, die ökologisch produziert werden, um zum Klimaschutz beizutragen. Wir suchen nach neuen Wegen, um Lieferketten zu verkürzen und Familienbetriebe zu unterstützen (z.B. bei größeren Veranstaltungen). Foodsharing (1) verstehen wir als Ressourcenschutz, wissen um die diakonischen Aspekte und versuchen das Konzept für unsere Gemeindearbeit zu nutzen.
Wir wollen unsere globale Verbundenheit mit Hilfe der Partnergemeinde in Tansania sichtbar machen (z.B. durch die Entwicklung gemeinsamer ökologisch geprägter Projekte) und suchen hierzu den Dialog.

4.    Kommunikation: Zuhören, Erklären, Annehmen!
Über umweltrelevante Belange wird so regelmäßig informiert, dass alle unsere Mitarbeiter*innen jederzeit auf dem aktuellen Stand sind, so dass sie in die Umweltarbeit einbezogen werden und sich einbringen können. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit suchen wir den Dialog und treiben die Vernetzung sowohl aller innerkirchlichen (2) als auch außerkirchlichen Gruppierungen (3) voran. Dies erreichen wir durch Transparenz in unseren Projekten und das aufgeschlossene Zuhören und Annehmen von Anregungen und Kritik.

III. Rückhalt: Wissend um die Grenzen des Machbaren kommen wir unserer Verpflichtung nach und vertrauen auf die Vollendung durch Gott: „Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Kinder Gottes herbei.“ (Römer 8,19).


Beschlossen durch den Kirchenvorstand der Ev.-Luth. Passionskirche München am 17.09.2020,
Ergänzung beschlossen durch denselben Kirchenvorstand am 17.11.2020.

1 foodsharing, engl.: das (Ver-)Teilen von Lebensmitteln, die ansonsten entsorgt würden
2 Kreisen, Gruppen, Ausschüssen, Nachbargemeinden, Ökumene
3 Nachbarschaft, Teilausschüsse der Stadt, Schulen, Kindergärten, interreligiöse Gruppen, Lieferanten